jeudi 6 décembre 2012

Bericht Frauenfussballmagazin

 © Seraina Degen
Le magazine du football féminin suisse nous a rendu visite à mes coéquipières Sandy Maendly et Veronica Maglia et à moi à l'occasion du match contre Brescia. La journaliste Seraina Degen, qui travaille de manière honoraire pour le magazine, a fait exprès le déplacement depuis la Suisse, prenant donc sur son temps libre. Cela prouve que quand on a de l'intérêt et de la passion pour quelque chose, il est possible de faire un déplacement même un peu plus long, pour informer les gens des performances des joueuses suisses à l'étranger.

Das Schweizer Frauenfussballmagazin besuchte meine Mitspielerinnen Sandy Maendly, Veronica Maglia und mich anlässlich des Spitzenspiels gegen Brescia. Die Journalistin Seraina Degen, die ehrenamtlich für das Magazin arbeitet, nutzte ihre Freizeit und kam extra aus der Schweiz angereist. Es zeigt, dass es möglich ist, eine solch "lange" Fahrt auf sich zu nehmen, um die Leute über die Leistungen der Schweizer Spielerinnen im Ausland zu informieren, sofern man Leidenschaft und Interesse für eine Sache zeigt.  


Torres gewinnt den Spitzenkampf – ein Besuch in der italienischen Provinz

 

Im Spitzenspiel der italienischen Serie A gewinnt das drittplatzierte Torres Calcio gegen den Zweiten Brescia auswärts verdient mit 2:0 (0:0). Regen, starker Wind und ein tiefes Terrain verhinderten zwar ein ansehnliches Fussballspiel. Das hinderte die rund 400 begeisterten Fans aber nicht, im kleinen schmucken Stadion am Rande Brescias für mächtig Stimmung zu sorgen. Aus Schweizer Sicht zeigten Gaëlle Thalmann im Tor und Sandy Maendly im defensiven Mittelfeld von Torres beide eine starke Partie und spielten durch – Veronica Maglia wurde kurz vor Schluss eingewechselt. Das Spiel in Brescia war aber auch ein Treffen mit einer alten Bekannten aus der Schweizer Liga: Thalmanns Gegenüber im Tor von Brescia war nämlich Sara Penzo. Die italienische Nationalspielerin wechselte im Sommer nach einem Jahr beim FC Basel zurück in ihre Heimat. Ein Besuch in der italienischen Provinz.

 

Der Weg zum Spielfeld war beschwerlich. Eisiger Wind und tiefe Pfützen empfingen die Zuschauer in Brescia. Willkommen waren die Fans trotz der misslichen Wetterlage. Rund 400 pilgerten am Mittwochnachmittag ins Stadion. Eigentlich hätte die Partie bereits am 3. November stattfinden sollen, doch das Spiel wurde verschoben. „Wenn das Spiel an einem Samstag oder Sonntag stattgefunden hätte, wären es wohl gegen 800 Zuschauer gewesen“, mutmasste Fabio Cimmino, der Medienchef von Brescia. „Ich freue mich sehr auf den Match. Brescia und Torres sind die zwei besten Teams der Liga, das wird ein gutes Spiel werden. Ich tippe auf ein 1:1.“ Er sagte auch, dass Brescia in der Liga einer der höchsten Zuschauerschnitte habe. Es waren zwar mehrheitlich Pensionäre und junge Leute, die sich das Spitzenspiel nicht entgehen lassen wollten. Aber wahrscheinlich nutzten auch etliche Arbeitnehmer die Siesta, um sich die Zeit mit Frauenfussball zu vertreiben. Ganz anders als in der Schweiz kamen die Leute mit Trikots bekleidet, vereinzelt wurden Fahnen in den Wind gehalten. Und von dem gab es ja an diesem Nachmittag genug. Auch geht es auf italienischen Plätzen etwas hitziger zur Sache. Einerseits eifern die Zuschauer lautstark mit, andererseits sind auf dem Spielfeld die Diskussionen irgendwie hitziger. Gaëlle Thalmann bestätigt dies indirekt: „Es ist schon so, man spürt manchmal das italienische Temperament.“ Ihre Trainerin Manuela Tesse erhebt sich während dem Spiel ein ums andere Mal, wenn ihr etwas nicht passt. Und ja, auch eine Trainerin kann sehr laut werden, hinzu kommt die unwiderstehliche italienische Gestik.

Torres in der zweiten Halbzeit das bessere Team

© Seraina Degen
Tesse ist eine leidenschaftliche Trainerin. Doch was ihr Team zeigte war gut – vor allem in der zweiten Halbzeit. In der ersten Hälfte war das Spiel zwar auch nicht wirklich schön anzusehen. Die Fehlerquote auf beiden Seiten war relativ hoch, beide Teams spielten viele Fehlpässe und konnten ihr gewohntes Kurzpassspiel nicht wirklich aufziehen. Doch dies war wohl dem Terrain geschuldet. So wurde mehrheitlich mit hohen Bällen agiert. Aber der Ball war auf dem rutschigen Untergrund unberechenbar. Sprang er nach einem hohen Zuspiel auf, war er schnell wieder weg. Spielte man einen Pass, blieb er fast stehen.
Währenddessen Brescia auf dem tiefen Terrain kontinuierlich abbaute, konnte Torres in der zweiten Halbzeit das Niveau halten. Das Heimteam startete zwar besser in die zweite Halbzeit. Der Schuss von Brescias Gama, eigentlich Verteidigerin, wurde von Captain Tona geblockt. Und nur zwei Minuten später stockte der Atem der Zuschauer erneut: Nach einem kurz ausgeführten Eckball brachte Brescia einen langen Ball in den Strafraum, gefährlich nahe auf das Tor von Thalmann gezogen. Doch diese war jederzeit Herrin der Lage und lenkte den Ball mirakulös ins Aus. Der Radiokommentator auf der Tribüne konnte sich kaum beruhigen, sah er den Ball doch bereits im Tor: „Thalmann! Thalmann! Thalmann“, schrie er ins Mikrofon. „Unglaublich, sie hat den Ball abgewehrt. Sie ist ja nicht die Grösste, aber sie strahlt so viel Sicherheit aus, das ist doch einfach unglaublich, sie hat einfach jeden Ball.“ Das sollte noch nicht der letzte Aufreger für den Radiomann und die Zuschauer Brescias gewesen sein. Doch zuerst war Torres am Zug. Im Gegenzug nach dieser hochkarätigen Chance lancierte Domenichetti die nimmermüde Patrizia Panico. Die 37-Jährige (!) prüfte Penzo, doch auch sie hielt ihren Kasten mit einer tollen Parade vorerst sauber. Eine Minuten später, in der 55. Minute, musste sie sich allerdings geschlagen geben. Nach dem Eckball bugsierte Flügelspielerin Fuselli den Ball im allgemeinen Strafraum-Gewühl über die Linie. Der Jubel war gross – auf Seiten Torres’. Die einheimischen Fans mussten diesen Rückschlag zuerst einmal verdauen. Lange Zeit, dies zu tun hatten sie indes nicht. Zu Beginn der zweiten Hälfte ging es nämlich Schlag auf Schlag. Im Pausentee muss irgendwas drin gewesen sein, was beide Seiten entfesselt aufspielen liess. So war es nämlich Thalmann, welche ihre Farben im Spiel hielt. Besser gesagt, sie hielt die 1:0-Führung fest, und wie! D’Adda spielte sich über Torres’ linke Abwehrseite durch, die Verteidigung schob nach links und prompt ging in der Mitte Bonansea völlig vergessen. Ganz alleine tauchte sie im Strafraum auf und wurde auch prompt noch angespielt. Thalmann reagierte instinktiv richtig, verkürzte den Winkel und der Ball sprang an ihre Hand anstatt ins sicher geglaubte Tor. Einmal mehr schrie der Radiokommentator ins Mikrofon… Die Schweizer Nationaltorhüterin sah das ganze etwas bescheidener: „Ich sah, dass sie in der Mitte vergessen ging. So habe ich einfach den Winkel verkürzt. Als ich dann den Ball an meiner Hand spürte, war ich schon froh“, meinte sie mit einem Schmunzeln.
In diesem Stil ging es munter weiter. Es war nun eine unterhaltsame Partie. Im Gegenzug hätte Sandy Maendly ihre starke Leistung mit einem Tor krönen können. Doch ihr satter Schuss wehrte Penzo ab. Auch diese zeigte eine gute Partie, bei den beiden Gegentoren war sie machtlos. Maendly kämpfte auch auf dem tiefen Terrain unermüdlich und gewann viele Zweikämpfe. Sie bekam auch einiges ab. Fünf Minuten vor dem Ende der Partie blieb sie nach einem harten Einsteigen ihrer Gegnerin sogar liegen. „Das Schienbein ist jetzt halt ein bisschen blau, das ist alles“, meinte sie und gab somit gleich wieder Entwarnung. Der Schlusspunkt setzte dann der heimliche Star auf dem Feld: Die italienische Nationalspielerin Patrizia Panico verwandelte in der 85. Minute einen Penalty zum 2:0 Endstand. Dem voraus ging ein Schuss von Fuselli, der im Strafraum an D’Addas Arm prallte. Für dieses Vergehen wurde sie direkt mit der roten Karte bestraft. Und aus Schweizer Sicht sorgte die eingewechselte Veronica Maglia für den eigentlichen Schlusspunkt: In der 93. Minute strich ihr Schuss knapp über das Tor.

Noch sechs Spiele bis Weihnachten

© Seraina Degen
Nach der Partie war die Stimmung bei den Gästen sehr gut. „Das waren drei wichtige Punkte“, meinte eine ausgepumpte Maendly nach der Partie. „Aber es geht mir gut, danke. Es war schwierig auf diesem Terrain. Doch ich bin stolz auf uns, es war eine geschlossene Teamleistung.“ Zeit, um die müden Beine hochzulagern, bleibt Maendly und ihren Teamkolleginnen indes nicht. Es stehen bis Weihnachten noch sechs (!) Meisterschaftspartien auf dem Programm – also drei englische Wochen: „Wir haben in Italien nicht so lange Pause. Über die Feiertage haben wir nur fünf Tage frei, dann geht es gleich weiter.“ Gaëlle Thalmann genehmigte sich nach dem Spiel ganz italienisch zuerst einen Espresso, obwohl, sie war ja während den ganzen 90 Minuten hellwach. Das muss sie auch in der nächsten Runde der Champions League sein. Im Viertelfinal trifft Torres Calcio auf die Arsenal Ladies. Thalmann beginnt zu strahlen: „Arsenal ist ein grosser Name, das werden zwei tolle, wenn auch schwierige Partien!“ Maendly hätte sich laut eigener Aussage eher einen Gegner wie Juvisy gewünscht. „Aber Arsenal ist auch toll. Wenn so ein tolles Team nach Sassari kommt, werden wir vielleicht auch mehr Zuschauer haben,“ sagt sie und verabschiedet sich in Richtung Teambus. Es geht noch am Mittwochabend zurück nach Sassari, ehe am Freitag die Reise für das Spiel in Florenz auf dem Programm steht. Den Schweizer Söldnerinnen geht es trotz stressigem Programm bei Torres gut. Sie fühlen sich wohl auf Sardinien. Als letzter verlässt Medienchef Fabio Cimmino das Areal. Er hat nach der Niederlage immer noch sein charmantes Lächeln auf den Lippen, auch wenn er dabei ein wenig die Stirn runzelt und sagt: „So ist eben Fussball.“
Eine Bemerkung sei an dieser Stelle noch erlaubt: So ein Tagesausflug nach Brescia ist wirklich lohnenswert. Die italienische Kleinstadt ist von Basel in etwa 5.5, von Bern in 4.5 Stunden mit dem Zug bequem erreichbar. Es sind das zwar total rund zehn Stunden Reise für 90 Minuten Fussball, aber das lohnt sich allemal – mit gutem Kaffee und feiner Pizza sowie der italienischen Herzlichkeit, die einem als Schweizer entgegenschlägt, macht es das allemal wett. Gerade auch deswegen, wenn der Gegner aus Sassari kommt und Torres heisst. Brescia liegt näher als Sardinien, ist einfacher zu erreichen. Und so kann man sich abseits der Nationalspiele im Brügglifeld von den Leistungen der Schweizer Nationalspielerinnen Thalmann und Maendly überzeugen. Die waren heute nämlich wie der Wind geblasen hat: Stark!

Brescia: Penzo, Gama (80′ Schiavi, 85′ Baroni), Pedretti, Zizioli, Rosucci, D’Adda, Alborghetti, Prost (64′ Cernoia), Sabatino, Boni, Bonansea
Torres: Thalmann, Piacezzi, Motta, Stracchi, Tona, Fuselli, Domenichetti, Maendly, Panico, Bartoli, Iannella (87′ Maglia)




Source: Seraina Degen, http://www.frauenfussballmagazin.ch/torres-gewinnt-den-spitzenkampf-ein-besuch-in-der-italienischen-provinz/, 30.11.2012.

Aucun commentaire: