vendredi 15 novembre 2013

Bericht Rotweiss

 In der Oktober-Ausgabe vom Magazin des Schweizer Fussballverbandes "Rotweiss" erschien ein Bericht über mich. Hier könnt ihr den Artikel von Daniel Schaub lesen.


Über die Meere

Gaëlle Thalmann ist mit einem 2:0 von der Insel Island mit dem Schweizer Nationalteam zu ASD Torres auf die Insel Sardinien zurückgekehrt. Ihr Fernziel ist ein nächster Flug über den Atlantik: 2015 nach Kanada.


Die Wege sind manchmal sehr direkt – auch im internationalen Frauenfussball. Am Donnerstagabend des 26. September stand Gaëlle Thalmann noch im Tor des Schweizer Frauennationalteams in Reykjavik, beim 2:0-Auswärtssieg in der WM-Qualifikation. Von der Atlantikinsel gings danach direkt nach Florenz, wo am Samstag das erste Saisonspiel ihres Vereins A.S.D. Torres Calcio in der italienischen Serie A der Frauen auf dem Programm stand. Gleich mit 6:0 gewannen die Fussballerinnen von der Insel Sardiniens – und setzten damit ein weiteres Ausrufezeichen im Hinblick auf die angestrebte Titelverteidigung in der angelaufenen Saison. 
Torres ist seit Sommer 2012 der Arbeitgeber von Gaëlle Thalmann. Und erstmals hat die Schweizer Torhüterin an einer ausländischen Station das vollumfängliche Glück gefunden. Sie hat sich als Nummer 1 beim italienischen Serienmeister der letzten Jahre durchsetzen können und feierte im Sommer den vierten Titel in Folge. Im September folgte auch noch der Gewinn des Supercups. Der 2:1-Sieg gegen Tavagnacco, den härtesten Widersacher im letztjährigen Championat und Cupsieger, wurde live auf RAIsport übertragen. Torres ist im italienischen Frauenfussball seit Jahren das Mass aller Dinge. Sieben Meistertitel, acht Cupsiege und sieben Supercuperfolge hat der Verein gehamstert, letztes Jahr wurde mit 81 Punkten aus den 30 Saisonspielen ein Rekord aufgestellt. Neben Thalmann spielt auch Sandy Maendly als Schweizer Nationalspielerin bei Torres, dazu kommt Veronica Maglia, die einst in den Schweizer Nachwuchsauswahlen aktiv war. Dem Kader von Trainerin Manuela Tesse gehören aktuell vier italienische Nationalspielerinnen an.

Profi nach bewegter Karriere

Thalmann ist bei ASD Torres professionelle Fussballspielerin, sie zögerte diesen Sommer nicht, ihren Vertrag um eine weitere Saison zu verlängern. Es ist seit einigen Jahren das erste Mal, dass sie länger als eine Saison an einem Ort verweilt. Aus Bulle stammend, bestieg sie die Karriereleiter Schritt für Schritt, über Vétroz und Rot-Schwarz Thun führte der Weg zum FFC Zuchwil und zum SC LUwin.ch. Dann wurde sie 2008/2009, weitgehend als Reservistin, deutsche Meisterin mit Turbine Potsdam. Auch beim Hamburger SV und bei Lokomotive Leipzig spielte sie, dort allerdings war ein etwas verrückter Präsident mit vier Trainern unterwegs – der Abstieg war irgendwie die logische Konsequenz. Nach dem Abschluss ihres Studiums in Germanistik und Geschichte geniesst sie nun in Sassari die Vorzüge als Vollblutsportlerin und unterstützt den Club bei seinen Marketingaktivitäten. In erster Linie steht sie jedoch als sicherer Rückhalt im Tor – sie machte letzte Saison nahezu jedes Spiel, mit Ausnahme einer kurzen Phase, als sie wegen einer fiebrigen Erschöpfung in Ohnmacht fiel und sich danach eingehend untersuchen lassen musste. Gefunden wurde glücklicherweise nichts und heute kann sie mit gutem Gewissen sagen: «Mir geht es gut und ich bin gesund.»
Ihre Entwicklung im Verein brachte sie auch im Schweizer Nationalteam in die Poleposition. Nach dem Rücktritt der langjährigen Standardkeeperin Marisa Brunner im März 2012 war Thalmann wegen einer Knieverletzung nicht die erste Option gewesen, nun hat sie sich im Duell mit Jennifer Oehrli durchsetzen können, und das nicht bloss deshalb, weil sich die rund zehn Zentimeter grössere Konkurrentin im August eine Armverletzung zuzog, die eine Operation und eine Pause von einem halben Jahr nach sich zieht. «Solche Entwicklungen sind oft von einer bestimmten Situation abhängig, aber ich habe sicherlich meinen Teil dazu beigetragen durch meine regelmässigen Leistungen im Club. Nun hängt es an mir, wie es weitergeht, aber ich glaube, sagen zu dürfen, dass es dieses Jahr nicht schlecht gelaufen ist.» Das bezieht sich nicht nur auf ihre persönliche Performance, sondern durchaus auch auf jene des gesamten Teams. Das Potenzial ist gross im Schweizer Team, das zeigten sich schon vor Beginn der WM-Qualifikation. Das Team von Martina Voss-Tecklenburg gewann Spiele gegen Finnland und Norwegen, spielte gegen Holland und abermals Finnland unentschieden. Alles Teams, die an der EM im Sommer mitwirkten. Das 9:0 gegen Serbien war ein wichtiges Signal zum WM-Auftakt, das 2:0 auswärts bei Island dann der nächste Beweis, mit guten europäischen Teams auf Augenhöhe zu sein. Island hatte an der EM die Viertelfinals erreicht. 

Das Schlüsselspiel in Vejle 

Die Richtung wird am 31. Oktober in Vejle beim Auswärtsspiel gegen Gruppenkopf Dänemark neuerlich angegeben. Holen die Schweizerinnen auch dort Punkte, dann ist der Weg Richtung Kanada 2015 definitiv eingeschlagen, auch wenn noch mehrere Etappen zurückzulegen sein werden. «Man spürt in unserem Team, das schon einige Jahre zusammenspielt, dass die Zeit für eine Qualifikation jetzt reif sein könnte. Es hat noch nie so viel Spass gemacht, zu den Zusammenzügen zu reisen. Wir halten als Team zusammen, auch neben dem Platz, alles ist viel lockerer, obwohl die Konkurrenzsituation grösser ist. Und diese Spielfreude überträgt sich auf unsere Leistungen», fasst Thalmann zusammen. Sie glaubt, die Qualität im Team erlaube die Aussage, das Ziel WM 2015 sei ein realistisches. Mit zwei Spielen ohne Gegentor hat sie im Zusammenspiel mit dem Defensivverbund gezeigt, dass die Schweizerinnen, die immer schon über exzellente Offensivkräfte von internationalem Format verfügten, auch defensiv stabiler geworden sind. «Wir haben den Gegnern sehr wenig zugestanden.»

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