vendredi 15 avril 2011

Bericht im Rotweiss

Im Rotweiss vom März 2011 gab es einen Bericht über die GC-Frauenabteilung. Hier könnt ihr den Text von Michael Martin lesen:

Hoffen auf Titel

Die Zukunft des Grasshopper-Clubs ist ein viel diskutiertes Thema. Die GC-Frauenabteilung jedoch entwickelt sich prächtig - trotz markanten Abgängen im Sommer spielt sie an der NLA-Spitze mit.

Wohin mit GC? Die Frage beschäftigt Fussball-Zürich, seitdem die Club-Exponenten medienwirksam begonnen haben, mit einem Ausmarsch in ein günstiges Exil zu kokettieren. Und unbesehen der Frage, wo es weitergehen soll, stehen die Verantwortlichen täglich auch vor dem Problem, wie es weitergehen soll mit dem Rekordmeister. Und was passieren muss, damit der Nachwuchs eines nahen Tages nicht mehr Letzter (U16, U18) oder Vorletzter ist (U15).
Wenn man so will, liefern im Schatten der Männer die Frauen das Gegenprogramm in dieser Saison. In der Nationalliga A hat sich das Team von Thomas Pfyl als erster Verfolger des Spitzenduos Yverdon/YB etabliert und in der U18 haben die besten GC-Juniorinnen auf Platz 1 überwintert - ungeschlagen mit 28 Punkten aus zehn Spielen und mit nur sieben Gegentoren.
Keine Frage, das sind rosige Perspektiven. Und es wird demnach erfolgreich gearbeitet im Campus in Niederhasli. Von Pfyl hört man auch keine Klagen, das Vereinsgelände in Niederhasli sei (im Unterschied zum Gelände des FCZ in Schwamendingen) nicht gut erschlossen. "GC hat die beste Infrastruktur in der Schweiz", sagt der Trainer, "und wir geniessen eine ideale Unterstützung seitens des Vereins." Und René Rusterholz, der Sportchef, ergänzt: "Auf unseren Alltag haben die Probleme, mit denen sich GC herumschlagen muss, keinen Einfluss." Was nicht bedeutet, dass ihnen das Schicksal der Männer egal ist. Ganz im Gegenteil. "Frustrierend" finden auch die Frauen-Verantwortlichen, wie in Zürich gegen den Fussball getreten wird.
Doch es bleibt den Grasshoppers nichts anderes übrig, als auf dem Campus Tag für Tag weitere Argumente in eigener Sache zu liefern. Die einen (Ciriaco Sforza und seine Männer) im Licht der Öffentlichkeit, die anderen (Thomas Pfyl und sein Team) etwas in der Anonymität, in der sich der Frauenfussball trotz dem Einzug der bekannten Vereinsnamen noch immer bewegt.
Dass GC in dieser Saison bei den Frauen als erster Verfolger mit der Spitze Schritt zu halten vermag, überrascht jedoch. Ende der vergangenen Meisterschaft haben letzlich mehr Spielerinnen den Club verlassen, als die Verantwortlichen zunächst gedacht hatten, und wie kein zweiter Club lernte GC die Folge der stark verbesserten Ausbildungsarbeit in der Schweiz kennen: Weil Amateure, wie es die Fussballerinnen in der Schweiz nun mal sind, ohne jegliche Transfersummen-Diskussionen ins In- und Ausland wechseln können, und weil viele Clubs in Europa mittlerweile auch wissen, wo sie rasch zu talentierten Fussballerinnen kommen können, hat die NLA zuletzt einen markanten Exodus an leistungsstarken Spielerinnen erlitten.
Acht aktuelle Nationalspielerinnen kicken mittlerweile im Ausland, drei von ihnen trugen in der vergangenen Saison noch das Trikot der Grasshoppers: Isabelle Meyer wagte den Schritt zum SC Freiburg in die 2. Deutsche Bundesliga. Dazu bilden Marina Keller und Caroline Müller mittlerweile gemeinsam mit der vom FCZ gekommenen Vanessa Bernauer eine Schweizer Fraktion beim mehrfachen spanischen Meister Levante. Vor allem Müllers Abgang kam - eine Woche vor dem Saisonstart - eher überraschend, "und wenn man weiss, dass es in der Schweiz auch bei den Frauen gute Stürmerinnen nicht im Überfluss hat, dann ahnt man, wie gross dieser sportliche Verlust für das Team war." Meyer und Müller hatten in der Vorsaison (Platz 2 hinter dem FCZ) gut die Hälfte der 43 GC-Tore erzielt.
So verlief denn auch der Herbst alles andere als sorgenfrei. Hier eine Niederlage in Staad, dort eine Verletzung - erst zum Schluss zeigte GC, wozu das Team an einem guten Tag in der Lage ist. Im Dezember besiegten Pfyls Spielerinnen den damaligen Leader YB im Campus souverän mit 3:0. Herausragende Spielerin war einmal mehr Chantal Fimian ( die Tochter des ehemaligen Profis André Fimian), die Pfyl hinter der einzigen Spitze (Selina Kuster) agieren lässt. "Chantal ist in blendender Form", sagt der Trainer. Vier Tore in den ersten beiden Spielen der Rückrunde (2:0 in Basel, 4:0 in St. Gallen) hat sie erzielt, und wenn sie in den nächsten Wochen von Verletzungen verschont bleibt, so wird sie fussballerisch auch den Weggang der Schwedin Patricia Hägglund kompensieren, die im Winter aus privaten Gründen wieder in die Heimat zurückgekehrt ist.
Mit den GC-Frauen ist in diesem Frühling bestimmt zu rechnen. Ebenso mit weiteren Abgängen, die Pfyl im Sommer zu verkraften haben wird. "Der Reiz, ins Ausland zu wechseln, ist gross", weiss der Trainer, "man kann jeweils nur hoffen, dass die umworbenen Spielerinnen vielleicht doch bleiben. Und dass es eines Tages doch mal für einen Titel reicht."

Quelle: Rotweiss, März 2011.

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